Wenn du eine weise Antwort verlangst,
musst du vernünftig fragen.
Johann Wolfgang von Goethe
Haben Sie sich schon einmal gefragt, was eigentlich der kleinste gemeinsame Nenner ist, der uns alle, also alle Menschen auf diesem Planeten, verbindet, eine Eigenschaft vielleicht, die wir allesamt gemeinsam haben? Ich kam für mich zu einer ganz überraschenden Antwort:
Wir alle sind Unternehmer.
Der Beduine in der Sahelzone, der versucht, mit seinen paar Ziegen durch die Dürrezeit zu kommen, das Kind, das sein Taschengeld verwaltet, die Mutter, Hausfrau und Familienmanagerin, die mit ihrem Budget haushalten muss, der Landwirt, der Fließbandarbeiter; der selbstständige Handwerker oder der mächtige Firmenboss, die ihre Unternehmen führen; der kleine Freiberufler, der auf Honorarbasis arbeitet, der Vorstandschef der Deutschen Bank bis hin zu Olaf Scholz, der die Bundesrepublik Deutschland »leitet«: Sie alle haben für sich die Aufgabe, ein (ihr) Finanz- oder Wirtschaftssystem, das sie verantworten oder leiten, aufzubauen, zu erhalten oder zu vergrößern.
Betrachten wir uns also selbst für einen Augenblick als einen klassischen, vielleicht mittelständischen Unternehmer, in erster Generation. Was wäre als solcher unser oberstes Ziel? Gewinnmaximierung? Schönes Ziel. Aber ist das nachhaltig? Wenn wir ein weitsichtiger, verantwortungsvoller Unternehmer sein wollen, dann sollte doch sicher unser oberstes Ziel die Erhaltung unseres Unternehmens sein. Denn von dem wollen ja wir und sollen auch unsere Kinder und Enkel noch gut leben können.
Doch was ist – abgesehen vom Gewinn – die grundlegende Voraussetzung dafür, dass wir und unsere Nachkommen langfristig unternehmerisch erfolgreich sind? Wir müssen das System erhalten, in dem wir mit unserem Unternehmen tätig sind!
Und was ist für uns alle zusammen das oberste System, in dem wir tätig sind?
Die Biosphäre, also unser Planet als Ganzes. Wenn es uns nicht gelingt, diesen so zu erhalten, dass wir mit bald acht bis zehn Milliarden Menschen darauf friedlich und erfolgreich zusammen leben und arbeiten können, dann ist alles, was wir hier veranstalten, sinnlos und zeitgeschichtlich eine Sternschnuppe im All.
So einfach ist das. Wissen wir im Grunde ja auch. Doch wenn wir uns umschauen, stellen wir gar nicht überrascht fest:
1. Die meisten Menschen fühlen sich nicht als Unternehmer.
2. Fast niemand denkt und handelt wie ein verantwortungsvoller Unternehmer (die meisten Unternehmer nicht und die meisten von uns auch nicht in unserem Privatleben).
3. Und so sieht unsere Welt – leider – auch aus.
Was wir also dringend brauchen, sind: Bessere Unternehmer. Und damit meine ich wieder jeden von uns. Sie und mich.