…und kein bißchen weise.
Die NATO – wie fühlt sich die für Sie an? In meiner Brust schlagen, seit ich mich mit dem Unternehmen Erde befasse, zwei Herzen. Das eine ist zutiefst dankbar und hat sich an den offensichtlichen Frieden, den die NATO in den vergangenen Jahrzehnten gesichert hat, gewöhnt. Ich habe mein ganzes Leben im Frieden gelebt und musste nicht zur Bundeswehr oder gar in einen Krieg ziehen. Gott sei Dank. Dieses Herz blickt in die Vergangenheit.
Das andere Herz blickt in die Zukunft. Es ist das Herz, das für die Vision vom Unternehmen Erde schlägt.
[Was ich mit »Unternehmen Erde« meine,
erkläre ich auf der Startseite und in meinem Buch.]
Könnte es sein, dass die NATO noch einem anderen Zweck dient als nur der »Friedenssicherung«?
In meinem Buch spreche ich in einem Kapitel vom »Unternehmensbereich Krieg«. Denn die Rüstungsindustrie ist vermutlich der größte Wirtschaftsbereich in unserem Unternehmen. Über eine Billion US-Dollar (das sind mehr als tausend Milliarden) investieren wir weltweit jedes Jahr in diesen vollständig destruktiven Unternehmensbereich. Gäbe es auf der Welt keine Kriege mehr, wäre das natürlich für die Firmen in diesem Industriezweig unternehmerisch höchst unererfreulich. Auch für deren Mitarbeiter wäre das eine schreckliche Vorstellung, weil sie alle vom Krieg leben und ihr Leben finanzieren. Klingt zynisch, ist aber so, denn niemand verliert gerne seinen Arbeitsplatz, der sein Leben finanziert.
Doch auch die Atomkraftwerksbetreiber müssen mit dem Aussteig aus der Atomkraft zurechtkommen, ebenso wie die Automobil-Motoren-Zulieferer mit dem Ende des Verbrennungsmotors zurecht kommen müssen. Und die Kumpels mit dem Ende des Kohleberg- und tagebaus auch. Die drei zuletzt genannten Beispiele sehen sich bereits heute oder in absehbarer Zukunft mit dieser Perspektive konfrontiert. Warum ist das für uns bei der Rüstungsindustrie bislang so unvorstellbar?
Niemand von uns Bürgern, von uns bald acht Milliarden Mitunternehmern auf der Welt, will Kriege führen. Einige wenige nutzen zwar die Möglichkeiten und Angebote der Rüstungshersteller, um ihren persönlichen Interessen und Wünschen mit Waffen Nachdruck zu verleihen – Beispiel Syrien (Assad) und Islamischer Staat oder Israel und Palästina. Oder jetzt auch wieder in Libyen. Ist es nicht so, dass in der Geschichte alle Kriege jedoch letztlich immer am Verhandlungstisch beendet worden sind und nie wirklich nur auf dem Schlachtfeld?
Mal ehrlich: Im Grunde gleicht das Prinzip doch dem der regelmäßig wiederkehrenden Tarifverhandlungen: Erst wird gestreikt, dann verhandelt, dann einigt man sich. Jeder Beteiligte kennt das Prozedere. Jeder weiß auch, dass es mitunter Unsummen an Geld kostet (und im Krieg eben auch Menschenleben, weil statt Transparenten und Trillerpfeifen Waffen zum Eisatz kommen), mit dem man ganze Schulen hätte sanieren oder gleich mehr Gehalt, Renten oder Sozialleistungen zahlen können – und statt der Kriege mitunter ganze Volkswirtschaften zum Blühen gebracht. Aber irgendwie scheinen Scheinkämpfe und Drohgebärden wie in der Tierwelt noch immer auch zu unseren menschlichen Grundzügen zu gehören. Und Kriege sind die letzte Verzweiflungstat, wenn man mit dem eigenen Leben und den eigenen Zuständen unzufrieden ist und niemand mehr einem kooperativ die Hand reicht oder das Ohr leiht.
In meinem Buch betrachte ich unsere Welt als Unternehmen. Als einen großen Konzern. Unsere fünf Kontinente sind Konzernbereiche und unsere rund 200 Länder einzelne Abteilungen. Und unsere Staatsoberhäupter sind die Abteilungsleiter.
In unserer heutigen Realität kann ein Unternehmen nur erfolgreich sein, wenn alle Abteilungsleiter und Abteilungen gut und harmonisch zusammen arbeiten. Und nicht, wenn sich die eine Abteilung auf Kosten einer anderen Vorteile verschaffen will. Der Einkauf verbündet sich mit der Buchhaltung gegen die Produktion – wäre doch mal ein interessantes Konzept, oder? Aber auf der Welt spielen einzelne Länder ständig diese Spielchen. Wenn du, Europa, nicht tust was ich, USA, dir sage, und du gegen meinen Willen mit dem Iran Handel treibst, dann tue ich das aber nicht mehr mit dir. Kannste ja sehen, wo du bleibst. Und wenn ich die Mitarbeiter in meinem Land (meiner Abteilung) nicht mehr satt bekomme, nehme ich mir halt die Lebensmittel aus einem anderen Land (Stichwort land grabbing). Oder damit ich erfolgreicher bin als du, beute ich in deinem Land deine Bodenschätze (oder Menschen) aus. Mir doch egal. Was für eine egoistische, kurzsichtige und schlechte Unternehmens-Mentalität geistert da noch immer durch die Köpfe zu vieler Abteilungsleiter (Staatsoberhäupter) oder Firmenvorstände?
Zieht jemand die Fäden hinter der NATO?
Verbal ist es ein reines Verteidigungsbündnis, das aber in seiner ständigen Gebietserweiterung durchaus auch provokante Züge an den Tag legt. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die Sowjetunion oder Russland in den letzten 70 Jahren ein NATO-Mitglied angegriffen und den Bündnisfall einer gemeinsamen Verteidung ausgelöst hat.
Wenn es dem Westen, der NATO, nur darum geht, Russland auf Distanz zu halten, weil man angeblich Angst vor einem neuen Krieg hat, dann hätte ich da einen Vorschlag: Die NATO bietet Russland einfach die Mitgliedschaft an. Da sich NATO-Mitglieder untereinander anständig benehmen und sich nicht gegenseitig angreifen, wäre das doch für den Westen wie für Russland die einfachste und sicherste (und preiswerteste) Lösung, vom anderen nicht mehr militärisch unter Druck gesetzt zu werden. Stattdessen könnten wir kooperativ Wettbewerb und Wirtschaft fördern. Und wir könnten uns endlich auch menschlich unverkrampft etwas näher kommen und besser kennen lernen. (Ganz davon abgesehen, dass die Bundeswehr bislang nur für einen Kriegtag genug Munition besitzt. Wofür bitte bezahlen wir dann soviele Soldaten?)
Oder steht uns da doch wieder der »menschliche Faktor« im Wege: Brauchen wir wirklich Scheinkämpfe und Drohgebärden und das Ich-bin-mächtiger-als-Du-Gehabe?
Oder gibt es gar einen anderen Grund für die Existenz der NATO und die Nicht-Aufnahme Russlands in das Bündnis? Könnte die NATO vielleicht am Ende ein von der Rüstungsindustrie (am Ende gar auch der russischen) unterwanderte Lobbyverband sein, um weiterhin schön mit Aufträgen versorgt zu werden? Und die Politiker aller NATO- (und Nicht-NATO-)Staaten sind über die Jahrzehnte so subversiv da hineinverstrickt worden, dass sie allesamt weltweit in der »Wirtschaftsfalle« stecken und dem Glauben anhängen, Rüstung und Kriege seien für das gedeihliche Wirtschaftswachstum des eigenen Staates unverzichtbar? Und es gäbe keine wirklichen, guten, nachhaltigen und Gemeinwohl-orientierten unternehmerischen Alternativen zum Krieg? Zur latenten Androhung von Krieg?
Darüber hat auf den Festveranstaltungen vermutlich wieder niemand einen Gedanken verloren. Dabei könnten sogar die Rüstungshersteller ihr Know How für das globale Gemeinwohl einsetzen, wenn sie ihren Blick auf andere Themen richten. Stichwort »Sicherheitsdienst und Betriebsfeuerwehr« in unserem Unternehmen Erde (Kapitel 35 in meinem Buch).
Was wir halt dringend brauchen, sind einfach »bessere Unternehmer«.
Was meinen Sie?
Wenn Sie mehr über meine Vision von der Unternehmen Erde GmvH erfahren wollen, dann werfen Sie gerne einen Blick in mein Buch.